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Schulung der Wolfsberater und Wolfsberaterinnen 2023

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Am 17.11.23 fand die alljährliche Schulung der niedersächsischen Wolfsberater und Wolfsberaterinnen in Schneverdingen, bei der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA), statt. Die Veranstaltung wurde vom niedersächsischen Umweltministerium, dem Wolfsbüro im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), sowie der NNA organisiert. Dr. Eick von Ruschkowski, der Direktor der NNA, hat die Veranstaltung geleitet.


Die anwesenden Wolfsberater*innen sind Ehrenamtliche, die vom Land geschult werden. Sie kommen aus ganz Niedersachsen und beraten sowie informieren Bürgerinnen und Bürger, als auch Landkreise und Städte, über alle Themen rund um den Wolf. Die Wolfsberater*innen unterstützen außerdem das Wolfsmonitoring, indem sie bei der Datenerhebung mitwirken, dem Management von Totfunden helfen und sogenannten „relevanten Sichtungen“ nachgehen (z.B. auffällige Nahbegegnungen). Durch die Veranstaltung bleiben alle Berater*innen aktuell informiert und können sich untereinander austauschen.

Auch dieses Jahr durften wir, die FÖJlerinnen des Landwirtschaftlichen Bildungszentrums Echem (LBZ), der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), an der Veranstaltung teilnehmen. Da wir uns in unserem Freiwilligen Ökologischen Jahr mit dem Thema Herdenschutz beschäftigen, waren die dortigen Vorträge für uns besonders interessant.

Nach einer kurzen Einführung und Begrüßung startete das Programm mit einem spannenden Thema. Elke Steinbach, die Beraterin und Koordinatorin im Bereich Herdenschutz bei der LWK, stellte Neuerungen bei wolfsabweisenden Zäunen vor. Dabei ging es hauptsächlich um innovative und technische Möglichkeiten einen Zaun, durch zum Beispiel einer Vorrichtung am Quad, einfacher auf- und abzubauen.

Der eigentlich darauffolgende Vortrag über aktuelle Nutztierschäden in Niedersachen von Henning Frerichs musste leider ausfallen.

Im Anschluss hörten wir dann einen Bericht zu aktuellen Entwicklungen im Wolfsmanagement von Vivian Kühnel vom Umweltministerium. Sie informierte über die Arbeitsgruppen, die innerhalb eines Dialogforums gebildet wurden, um sich spezieller mit einzelnen Bereichen, wie zum Beispiel dem Deich und Herdenschutz, zu beschäftigen. Außerdem ging es um die anstehende Umweltministerkonferenz auf der es u.a. um den Vorschlag von Bundesumweltministerin Lemke zu Schnellabschüssen in Ausnahmesituationen geht. Alle Bundesländer müssen dem Vorschlag zustimmen, um ihn in der Fläche umsetzen zu können. Dabei gibt es viele Problematiken, beispielsweise die Frage, wer den Wolf dann im Fall der Fälle entnimmt. Einige der Anwesenden, die auch teilweise zum Landesjagdverband gehören, merkten an, dass viele Jäger ungern einen Abschuss tätigen würden, da sie trotz der versprochenen Anonymisierung Angst vor Anfeindungen haben.

Nach einer kurzen Stärkung folgte ein Beitrag von Raoul Reding von der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. zum aktuellen Sachstand des Wolfsmonitoring. Es wurde deutlich, dass im vergangenen und voraussichtlich auch im laufenden Jahr, weit mehr Wolfsvorkommen aufgezeichnet wurden als zuvor. Im Zuge dessen äußerten mehrere Teilnehmer*innen den Eindruck, dass immer weniger Weidetierhalter*innen einen Nutztierriss melden würden. Die Vermutung wurde aufgestellt, dass viele Weidetierhalter davon ausgehen, sowieso keine Billigkeitsleistung zu bekommen und sich nicht mit den Rissbegutachtern auseinandersetzen wollen.

Dr. Ingrid Wiesel, vom Wolfsbüro im NLWKN, zeigte aktuelle wissenschaftliche Analysen in Bezug auf das Wolfsmanagement und die Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht. Interessant war, dass die meisten Nutztierschäden im Frühjahr und Herbst vorkommen und bei 3/4 der Nutztierrisse kein Grundschutz vorhanden war. Es kann jedoch festgehalten werden: je mehr Grundschutz vorhanden ist, desto weniger Risse gibt es - auch wenn immer noch ein Teil der Risse trotz Grundschutz stattfindet.

Danach folgte ihre Kollegin Dr. Nina Kronshage mit einem Vortrag zu aktuellen Themen aus dem NLWKN Wolfsbüro. Hierbei ging es um ein Projekt, bei dem am Anfang des Jahres ein Wolf gefangen und mit einem Sender versehen wurde. Mittlerweile ist dieser nicht mehr funktionsfähig, aber es konnten zuvor wichtige Daten über den Standort und die Routen des Wolfes gesammelt werden. Dieses Projekt soll bei der nächsten Möglichkeit weitergeführt werden, um weitere Information zu sammeln.

Zum Schluss drehte sich alles um die Umweltbildung zum Wolf, vorgestellt von Sabrina Karthun-Strijbos aus dem Wolfsbüro im NLWKN. Sie zeigte neben den eigens entwickelten Wolfskoffern auch die Seite Wolf-Wald-Kita, auf der man alle wichtigen Informationen und Verhaltenstipps zum Thema Wolf für Waldausflüge und den Waldkindergarten-Alltag finden kann.

Am Ende haben wir uns das Wolfsmobil der Jägerschaft Landkreis Harburg, welches ehrenamtlich durch Diana und Bernard Wegner betreut wird, angesehen. Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt wird. Mit mehreren Tierpräparaten und verschiedenen selbst ausgedachten Spielen informieren die beiden wertfrei über den Wolf an Schulen und Kitas.

Damit ging ein sehr informativer und erfolgreicher Tag zu neige, in dem besonders wir FÖJlerinnen viel Neues lernen konnten. Besonders durch die unterschiedlichen Themen und die vielen Beteiligten wurde deutlich, wie komplex das Thema Wolf und der Herdenschutz eigentlich ist.

 

Julia Macke, FÖJ im Herdenschutz (LBZ Echem)

Stand: 29.11.2023


Kontakt:
Bettina Labesius
Schaufenster Landwirtschaft, Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 04139 698-124
Telefax: 04139 698-100
E-Mail:
Julia Macke
FÖJ im Herdenschutz
E-Mail:


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